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Gemeinde | Dezember 2022 / Januar 2023


Das Evangelium ist mehr ... als Emotionen und Erfahrungen

Das eine, einzigartige Evangelium von Jesus Christus ist die Kraft Gottes die jeden, der glaubt, errettet. Es ist eine wunderbare Botschaft, in seiner Einfachheit einerseits und in seinem unausforschlichen Reichtum andererseits. Doch das Evangelium kann auch missverstanden werden – so zum Beispiel, wenn subjektive Erlebnisse zum Zentrum des Glaubens gemacht werden.



Was das mystische Evangelium lehrt
Mystik ist ein unscharfes Wort – hier soll es so gebraucht werden: Subjektive, innerliche Gotteserfahrungen. Das mystische Evangelium erhebt die subjektiven inneren Erlebnisse zu der wichtigsten Instanz des Glaubens. Was wichtig und wahr ist, entscheidet sich letztlich daran, wie «berührt» ich von etwas bin. Dieser «Herzensglaube» erscheint oftmals als ein Ausweg aus einem Glauben, der als eng oder leidenschaftslos  empfunden wird.

Warum das mystische Evangelium zu kurz greift
Emotionen gehören zu uns Menschen und gerade die Begegnung mit Jesus durch das Evangelium ist eine äussert persönliche Erfahrung, die von vielen Gläubigen als hoch emotional erlebt worden ist. Ein Leben in der Nachfolge Jesu wird begleitet von einer ganzen Palette an Emotionen und inneren Erlebnissen. Aber wenn diese zum Zentrum meines Glaubens werden, dann wird die Qualität meiner Gottesbeziehung und meiner Heilsgewissheit zum Spielball meines momentanen Gefühlszustandes. Problematisch wird diese Gewichtung auch im Umgang mit der Bibel: Schon oft wurde die klare Anweisung des Wortes Gottes beseite gewischt mit dem Argument, man sei von Gott so geführt worden oder man habe den Frieden darüber.

Warum das echte Evangelium die bessere Botschaft ist
Jeder Gläubige sehnt sich nach einer tiefen Verbundenheit mit Jesus. Aber dazu müssen wir nicht unsere inneren Erfahrung zum Zentrum machen. Es kommt eben nicht nur darauf an, ob ich mich Gott nahe fühle  –  sondern darauf, dass Gott mir in Christus Jesus nahe ist, selbst wenn ich im Moment anders empfinde. Die Qualität meiner Gottesbeziehung wird durch die Rechtfertigung garantiert, diese muss ich nicht fühlen, sondern ich darf lernen sie zu glauben und mich daran zu freuen. Ausserdem ist es befreiend, wenn ich verstehe, dass ich die Wahrheit über Gott  und mich selbst nicht in den wechselhaften Regungen meines Inneren enträtseln muss, sondern dass ich dem festen und wahren Wort Gottes glauben darf. Das ist ein Glaube, der trägt und auch das Herz erreicht.