Ich verwickelte ihn in ein Gespräch und fragte ihn, ob er denn Jesus und die Bibel kenne. Wie aus der Pistole geschossen zitierte er leicht lallend Johannes 3,16. Was dieser Bibelvers allerdings bedeutet, war dem jungen Mann nicht klar.

Auswendig lernen
Dieses Erlebnis machte deutlich, was in Europa in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben ist und woran es in Papua-Neuguinea fehlt: Wir, als christliche Abendländer, haben grösstenteils aufgehört, das Wort durch Auswendiglernen in uns aufzunehmen. In Papua-Neuguinea, wo Lernen grösstenteils aus Memorieren besteht, sehen wir, dass reines Auswendiglernen ein Fass ohne Boden ist. Wo nicht ein «Boden» des Erklärens, der Erkenntnis durch den Heiligen Geist und des Nachdenkens ist, bleibt nur die Hülle von Gottes Wort. Eine Hülle aus Wörtern, Versen und Phrasen ohne tiefere Bedeutung.

Darüber nachdenken
In Lukas 2,19 (Hfa) gibt uns die Bibel eine wertvolle Anleitung: «Maria aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder darüber nach.» Auswendig lernen, aber auch darüber nachdenken! Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Rückfragen zu stellen, wenn Bibelverse aufgesagt werden. Was sagt uns dieser Vers? Wer hat diese Aussage gemacht? Was lernen wir daraus?

Nehmen wir die Herausforderung an, unsere Zeit vermehrt darein zu investieren, Bibelverse auswendig zu lernen? Jeder für sich, aber auch Väter und Mütter mit ihren Kindern. Dies jedoch nicht, ohne die Bedeutung des Verses besprochen zu haben. Wo das Verständnis ausreicht, hilft es, den Kontext und die Einordnung in den roten Faden der Bibel miteinzubeziehen.

Grosser Schatz
Das fordert heraus. Doch wenn wir auf diese Art und Weise Gottes Wort in unseren Familien und in unserem Umfeld weitergeben, dann tun wir es Maria gleich und bewegen das Wort in unserem Herzen. Auf diese Weise, durch Wissen und vom Heiligen Geist gegebenes Verständnis, wird uns das Wort Gottes zu einem grossen Schatz und unerschöpflichen Segen.